Der Journalist und Publizist Martin Lohmann im Gespräch mit Prof. Dr. Georg May.
In der Kirche kriselt es. In manchen Fragen sind Gläubige zum Teil tief verunsichert. Die Folge: leere Kirchen und leere Priesterseminare. Der profilierte Theologe und Kirchenrechtler Professor Georg May sieht den Grund in einem Versagen von Theologie und Lehramt. In seiner Neuerscheinung „300 Jahre gläubige und ungläubige Theologie“ geht er dem wahren katholischen Glauben auf den Grund – und liefert unter Zuspruch von Papst Benedikt XVI. einen wertvollen Diskussionsbeitrag zum Lutherjahr.
„Besonders beunruhigt mich die Lage an den theologischen Fakultäten Deutschlands, die großenteils nicht in den Glauben hineinführen und noch weniger Hilfe auf dem Weg zum Priestertum sein können. Deswegen ist ein Buch, in dem Du die ungläubige evangelische und katholische Theologie bloßstellst, höchst angebracht und notwendig.“
(Papst Benedikt XVI. in einem Brief an Prof. Georg May)
Die Theologie hat in der katholischen Kirche eine zentrale Aufgabe: Sie soll den von Gott geoffenbarten Glauben durchdenken, ihn lichtvoll darstellen und gegen Einwände verteidigen. Eine lebendige Stütze für das Volk Gottes soll sie sein und sowohl die Frömmigkeit als auch das Streben nach Heiligkeit fördern. Laut Georg May, seit 1958 Professor für Kirchenrecht in Freising und Mainz, dringen seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil immer stärker protestantische, mit den katholischen Dogmen unvereinbare Glaubensanschauungen in die römisch-katholische Kirche ein. Die Folge ist dramatisch: Jesus Christus wird verharmlost und gleichsam seiner Gottheit beraubt. Manche Theologen zweifeln sogar die Gestalt des dreifaltigen Gottes an.
Georg May deckt auf, was gläubige und ungläubige Theologie ist – und was sie bewirkt. Er trifft mit seinem Werk den neuralgischen Punkt, um den es der Kirche in Deutschland gehen muss, wenn sie angesichts massenhafter Kirchenaustritte nicht weiterhin untätig bleiben will.
In dieser Neuerscheinung „300 Jahre gläubige und ungläubige Theologie“ beleuchtet der Autor detailliert die wichtigsten katholischen und protestantischen Denker und die theologischen Hauptströmungen seit der Reformation. Er gleicht sie mit der Lehre der Kirche ab und stellt so die „ungläubige evangelische und katholische Theologie bloß“, wie Papst Benedikt sich ausdrückt, um Klarheit zu schaffen. Damit ist Georg May ein großer geistesgeschichtlicher Wurf gelungen. May warnt daher unter anderem vor einem „entfesselten Ökumenismus“ und plädiert für eine wahrhaft katholische Ökumene – gerade im Lutherjahr 2017. Das Werk hilft, die Geister unterscheiden zu können.